Zweite Welle? Wieso Unternehmen jetzt eine besonders hohe soziale Verantwortung haben
Die Universität Oxford sieht Deutschland und die Schweiz auf eine zweite Welle zusteuern. Neueste Fälle zeigen: Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter schützen, könnte das Zünglein an der Waage sein. Ihre soziale Verantwortung ist so groß wie nie.

Jeder zweite Deutsche fürchtet sich derzeit vor einer zweiten Infektionswelle. Dies brachte die jüngste Umfrage der Infratest dimap im Auftrag des ARD-Deutschlandtrend zutage. Ebenso wurde ermittelt, dass sich neue Verhaltensformen in der Gesellschaft herausbildeten. 88 % der Deutschen nehmen etwa einen größeren Abstand zu Mitmenschen ein und 85 % meiden größere Menschenansammlungen.
Im Privaten, wo Menschen frei über ihre Mobilität entscheiden können, sind diese neuen Verhaltensformen bzw. Schutzmaßnahmen relativ leicht umsetzbar. Anders sieht es hingegen im Arbeitsumfeld aus. Dabei sind Arbeitsstellen die derzeit größten potentiellen Hot Spots.
Das Virus schafft neue Ungerechtigkeiten
Das Coronavirus verstärkt nicht nur soziale Unterschiede in der Gesellschaft, es teilt auch Arbeitnehmer in zwei Gruppen:
- “Wissensarbeiter*innen” oder Digitalarbeiter*innen”, die im Home Office arbeiten und selbstbestimmt, frei und vermeintlich sicher ihren Berufsalltag bestreiten
- “Offline-Arbeiter*innen”, die täglich einen Arbeitsweg antreten und in ihrem Unternehmen arbeiten müssen — fremdbestimmt und von den Schutzmaßnahmen ihres Arbeitgebers abhängig
Die Angst vor wirtschaftlichen Schäden ist größer als vor gesundheitlichen
Mitarbeiter wissen, dass ihre Arbeitgeber weder ein Infektionsrisiko vollends ausschließen, noch den Betrieb länger aussetzen können. Henning Goersch, Professor für Bevölkerungsschutz und Katastrophenmanagement und verantwortlich für den Studiengang Management in der Gefahrenabwehr, untersucht seit Beginn der Coronakrise deren soziale Folgen. Seine Erkenntnis: Die wirtschaftliche Existenzbedrohung fürchten die Menschen mehr als die gesundheitliche.
Dass Mitarbeiter, die nicht ins Home Office wechseln können, sich jeden Tag dem Drang persönlicher Verhaltensweisen widersetzen und sich in für sie kaum kontrollierbare Situationen begeben, ist daher zwar ein Vertrauensbeweis für den Arbeitgeber — aber zugleich einer der von der Angst vor dem Jobverlust getrieben ist.
Unternehmen sind in der Pflicht
Wie die jüngsten hohen Infektionszahlen in Fleischbetrieben zeigen, sind Unternehmen nicht nur gegenüber ihren Mitarbeitern in der Pflicht. Ein aktuelles Beispiel: Im Fall eines Schlachtbetriebs in der Region Gütersloh kam es nicht nur zu weit über 1.000 infizierten Mitarbeitern. Der ganze Landkreis war durch den Fall betroffen.
Infizierte Kinder, geschlossene Kitas, ein erneuter Lockdown und Reisebeschränkungen für eine ganze Region waren ein Teil der Folgen. Ähnlich wie Ischgl, wird aufgrund eines Unternehmens plötzlich auch Gütersloh als Hot Spot genannt und stigmatisiert.
Sind Unternehmen für einen laufenden Betrieb auf die physische Anwesenheit von ihren Mitarbeitern angewiesen, geht es nicht mehr nur um das Unternehmen, sondern um das gesamte soziale Netzwerk, das es umgibt.

Die Gefahr ist nicht gesunken, sie hat sich auf Unternehmen konzentriert
Zwar sinken die Infektionszahlen in Europa oder verharren zwar auf niedrigem Niveau, doch eine neue Analyse der Universität Oxford kam zu dem Ergebnis, dass mindestens zehn Länder auf eine zweite Corona-Welle zusteuern. Darunter Deutschland und die Schweiz.
Großveranstaltungen — im März und April die europäischen Hot Spots der Infektionswelle — bleiben verboten. Und auch private Zusammenkünfte in Gruppen werden weiterhin bestmöglich von Behörden und/oder verantwortungsvollen Bürgern verhindert.
In der Wirtschaft hingegen rollen die Betrieben immer mehr stärker an — und damit steigt auch wieder die tägliche Anzahl an infektionskritischen Begegnungen.
Sind Unternehmen die derzeit größten Gefahrenstellen?
Mitarbeiter, Partner, Kunden — und eben auch ganze Regionen — wissen, dass Betriebe ihre Arbeit aufnehmen müssen. Sie wissen, dass nicht jede Arbeit aus dem Home Office verrichtet werden kann. Aber sie wissen auch, dass die Infektionsgefahr unverändert besteht.
Unternehmen sind plötzlich zum “Zünglein an der Waage” geworden. In keinem Alltagsumfeld ist die Gesellschaft häufiger sozialen Kontaktpunkten ausgesetzt und in keiner Umgebung ist ihre eigene Gesundheit mehr von den Schutzmaßnahmen abhängig, die andere für sie getroffen haben.
Der Fall in einem deutschen Schlachtbetrieb zeigte es besonders gravierend: Noch im März und April fuhr besagte Firma Rekordumsätze ein, dann brachte sie ihre Branche in Verruf und ihre Region in Gefahr. Das Vertrauen der Gesellschaft in die Unternehmen ist zwar hoch. Die Erwartungshaltung nach über vier Monaten Coronakrise jedoch noch höher.
Hygieneregeln, Hinweise und Abwarten sind nicht mehr ausreichend
Das Ifo-Institut rechnet damit, dass sich die Wirtschaft 2021 aus dem Corona-Tal ziehen wird. Grundlage der Prognose ist jedoch, dass keine neuen sprunghaften Infektionszahlen aufkommen. Für die eingangs erwähnten Menschen, welche die wirtschaftlichen Folgen mehr fürchten als die gesundheitlichen, ist dies eine motivierende Nachricht.
Aber nur, wenn auch ihr Unternehmen es schafft, “Offline-Mitarbeiter*innen” mindestens so gut zu schützen wie diese es selbst im Privaten tun können. Das bedeutet:
- Freie Mobilität mit jederzeit ausreichend Abstand zu Kollegen
- Soziale Interaktionen, aber mit unkritischen Kontaktintensitäten
- Sofortige, eindeutige Nachverfolgung von Infektionsketten
Wo die Corona App aufhört, übernimmt KINEXON SafeZone
Während Mitarbeiter im Privaten ihre Sicherheit selbst in die Hand nehmen können, indem sie Abstand einfordern, Kontakte meiden oder mit der Corona App Infektionsketten nachvollziehbarer machen, erwarten sie gleiches von ihrem Arbeitgeber. Idealerweise präziser und zuverlässiger.
Mit unserer Innovation KINEXON SafeZone wollen wir daher Unternehmen genau dabei unterstützen. Mitarbeiter müssen Kollegen nicht unangenehm auffordern, Abstand einzuhalten – unser SafeTag übernimmt dies mit einem Warnsignal. Auch die Ungewissheit, ob ein unvermeidbarer Personenkontakt zu nah, zu lang oder zu frontal war, lässt sich mit SafeZone zuverlässig klären.
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