Smart-Factory-Strategie mit schnellem Payback? Nur, wenn man diese Punkte nicht vergisst!
Unser Vice President Digital Transformation kennt die Herausforderungen der Industrie. In seinem Blogartikel gibt Dieter Krockauer drei einfache, aber weitreichende Empfehlungen.

Dieter Krockauer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Digitalen Wandel in der Automobilbranche. Zuletzt leitete er die Abteilung „Innovation & Technology Automotive SCM“ bei der Continental AG. Wenn er von automatisierten und smarten Supply Networks spricht, bekommt er leuchtende Augen. 2019 wechselte er zu KINEXON, um „den digitalen Wandel nicht nur technologisch, sondern auch sozial in der Industrie zu ändern.“ Zu strategischen Tipps hinreißen lassen wollte er sich trotz seiner Erfahrung anfangs nicht – und hatte dann doch wichtige Empfehlungen.
Seit rund einem Dreivierteljahr bin ich nun bei KINEXON. Rund 30 Firmen und bestimmt über 50 Projektverantwortliche lernte ich in dieser Zeit kennen. In meinen Gesprächen geht es viel um Herausforderungen. Herausforderungen, Ziele zu erreichen. Jene, dem internationalen Wettbewerb die Stirn zu bieten. Jene, einem extrem schnellen Markt gerecht zu werden. Und jener Herausforderung, all das unter einen Hut zu bringen. Am besten schneller als möglich.
Gibt es universelle Tipps für eine Smart-Factory-Strategie?
In meiner langjährigen Konzernzugehörigkeit war es die letzten Jahre meine zentrale Aufgabe, die digitale Transformation im Bereich Automotive SCM bei Continental mitzugestalten. Die Herausforderungen unserer KINEXON-Kunden und ‑Interessenten kenne ich daher aus der eigenen Erfahrung sehr gut. Denn bis vor Kurzem waren es auch meine. Jetzt betrachte ich das Thema von der anderen Seite.
Bei KINEXON ist mein Fokus nicht mehr darauf gerichtet, die richtigen Fragen zu stellen, sondern Lösungswege aufzuzeigen und Antworten zu geben. Unser Marketing-Team fragte mich daher, ob – wenn ich beide Blickwinkel in Betracht ziehe – es so etwas wie universelle Tipps gäbe, die für jedes Unternehmen, das eine Smart-Factory-Strategie verfolgt, gelten könnten.
Meine klare Antwort lautet: jein.
Die Wichtigkeit einer vernetzten und hochgradig flexiblen „Industrie 4.0“-Welt muss kaum jemandem noch vor Augen geführt werden. Die Vernetzung und Automatisierung in der Fabrik sind die Schlüsselthemen und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Mehrheit der Unternehmen dies auch erkannt hat. Das Interesse ist da, das Wissen ist da, die Technologie ist da. Wirkliche universell gültige Tipps braucht es nicht.
Jetzt kommt mein Aber: Zwischen der Erkenntnis und dem Ist-Zustand klafft trotzdem noch eine große Lücke. Zusammengenommen sind es für mich in den meisten Fällen drei Punkte, die häufig im Fokus auf die zahlreichen Herausforderungen untergehen:
1. Industrie 4.0 ist Chefsache
Die Digitalisierungsstrategie im Unternehmen gehört zwingend auf die Agenda des Top Managements. Der digitale Wandel betrifft unweigerlich alle Abteilungen. Ausnahmen darf es nicht geben. Ist dem doch so, wird dies immer zu Lasten der Effizienz gehen! Wetten?
2. Es braucht ein Big Picture
Man sollte auf jeden Fall eine Vision haben, ein Big Picture. Und alle Unternehmensbereiche sollten in den Strategieprozess und in die Erarbeitung der Roadmap eingebunden werden. So selbstverständlich es klingt, so komplex ist es in der Praxis. Und so selten wird es auch umgesetzt.
3. Machen ist wichtiger als Planen
Es gibt nicht den einen richtigen Weg… Mein Ansatz war daher immer: „Machen!“ Klar, spielt das Thema Kosten immer mit, und klar, dass Unternehmen einen schnellen Payback erreichen wollen. Doch wenn es um Transformation geht, heißt das zugleich: Skalieren. Und zwar schnell.
Man möge es mir verzeihen, aber:
Wenn ich meine „alte Liebe“ Continental beobachte und sehe, mit welchem Tempo sich das Unternehmen daran macht, seinen Materialfluss vollständig zu automatisieren, macht mich das auf der einen Seite stolz, hierbei jahrelang beigetragen zu haben. Auf der anderen Seite sehe ich mich in meiner Theorie bestätigt.
Mit Jürgen Braunstetter ist seit 2012 ein Leiter Supply Chain Automotive in der Verantwortung, der nicht nur direkt an den Vorstand berichtet, sondern von Beginn seiner Amtszeit an von der Schlagkraft der Digitalisierung überzeugt war – und selbst zu überzeugen weiß.
„Größe wird in Zukunft im Wettbewerb nicht mehr allein entscheidend sein, sondern Geschwindigkeit und Präzision. Wer schneller und flexibler ist, gewinnt am Ende das Rennen“, sagte er etwa 2014 in einem Interview mit der DVZ.
Diese Einschätzung führte letztendlich auch zu einem klar definierten Big Picture: dem vollautomatisierten Materialfluss. In den Werken in Regensburg und Zvolen wurden in kurzer Zeit Nägel mit Köpfen gemacht, gleich mehrere Anwendungen automatisiert und mit KINEXON ein Partner gefunden, mit dem sich in alle Richtungen schnell skalieren lässt.
Wenn ich mich also doch zu einem Tipp hinreißen lassen darf, dann ist es ein Leitspruch frei nach Oliver Kahn: Weiter, weiter! Immer weiter!
Anm. d. Red.: Bei der Vollautomatisierung des Materialflusses im Kontext seiner Smart-Factory-Strategie arbeitet die Continental AG mit KINEXON zusammen. Die Case Study hierzu erhalten Sie hier.
(Autor: Dieter Krockauer)